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Nichtkommerzielle Lokalradios aus Hessen müssen UKW-Verbreitung beenden
Die Versammlung der Medienanstalt Hessen hat in ihrer Sitzung vom 15. Dezember 2025 den Direktor der Medienanstalt mit einstimmig gefasstem Beschluss damit beauftragt, die von der Medienanstalt mit dem Sendernetzbetreiber abgeschlossenen Verträge über die UKW-Verbreitung der ncihtkommerziellen Lokalradios in Hessen zum nächstmöglichen Zeitpunkt, mithin zum 30. Juni 2026, zu kündigen. Die betroffenen Sender wurden laut Informationen von SatelliFax von diesem Schritt unterrichtet.
Hintergrund der Entscheidung seien insbesondere kurzfristig erforderlich gewordene weitere Sparmaßnahmen infolge der Vorabveröffentlichung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) in der 1. Dezemberwoche. Nach den Berechnungen der KEF-Experten soll der Rundfunkbeitrag erst zum 1. Januar 2027 und dann lediglich um 28 Cent auf 18,64 Euro angehoben werden. Die bisher seit 2024 angedachte, aber noch nicht umgesetzte Rundfunkbeitragserhöhung auf 18,94 Euro wird somit gänzlich unterbleiben. Dies führe zu einer erheblichen Finanzierungslücke im Haushalt der Medienanstalt.
Darüber hinaus habe die Medienanstalt Hessen der Empfehlung des Landesrechnungshofs gerecht zu werden, die Notwendigkeit des kostenintensiven Simulcast-Betriebs (UKW und DAB+) unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten kritisch zu hinterfragen.
Alle sieben Lokalradios senden nach mehrjährigem Testbetrieb seit Anfang 2024 auf eigenen Sendeplätzen und offiziell auf DAB+ und erreichen hierüber ein weit größeres Sendegebiet als bisher auf UKW. Sie decken im digital-terrestrischen Radio auch bisherige Versorgungslücken ab. So ist etwa RundFunk Meißner jetzt im gesamten Sendegebiet, dem Werra-Meißner-Kreis, über Antenne zu hören und Radio Rheinwelle aus Wiesbaden versorgt jetzt auch die östlichen und die am Rhein gelegenen Stadtteile besser.
Nachteil: Obwohl die Marktdurchdringung mit digitalen Empfängern stetig steigt, ist UKW immer noch ein relevanter Verbreitungsweg. Vor allem in Fahrzeugen, die älter als fünf Jahre alt sind, fehlt oft die Möglichkeit auch DAB+ zu empfangen.
Es gäbe durchaus Möglichkeiten mit UKW-Eigenbetrieb und günstigeren, lokalen DAB+-Multiplexen beide Verbreitungswege auf Zeit zu erhalten. Eine solche Lösung wäre auch bedarfsgerechter, denn es stellt sich schon die Frage, wozu etwa ein Radio Rüsselsheim vom Nordschwarzwald bis ins Sauerland terrestrisch zu hören sein muss. Eine alternative Möglichkeit zur Verbreitung kam aber offenbar in Hessen nicht in Betracht.
Offen ist noch, was mit den frei werdenden UKW-Frequenzen passiert. Gängige Praxis der Medienanstalt war bisher, diese nicht mehr neu auszuschreiben. Sie könnten aber an bestehende, lizenzierte Privatradios zur Schließung von Versorgungslücken vergeben werden. Programme wie Rock Antenne oder Radio Teddy können sich also vielleicht auf zusätzliche Sendegebiete freuen. Es ist aber auch möglich, dass die Frequenzen "eingefroren" und nicht mehr neu zugeteilt werden. Denn die Politik will den Umstieg auf digitale Verbreitungswege und dass UKW langsam ausläuft.
Tue, 23. Dec 2025
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